Dresden und Meißen

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Mit Marco durch Dresden und zu Besuch beim Jungwinzer des Jahres in Europa...

... Nach einem Frühstück im Hotel zur Mühle, ging es gut gestärkt in den Tag. Ich folgte dem Elberadweg wieder zurück in Richtung Königsstein. Landschaftlich spektakulär ist der erste Abschnitt des Elberadweges vor der Grenze zu Tschechien. Majestätisch erheben sich die steilen Felswände des Elbsandsteingebirges links und rechts der Elbe. Leider fehlte mir die Zeit um das Wahrzeichen, die Basteibrücke zu besuchen, denn ich hatte gleich mehrere Verabredungen an diesem Tag.

Elbe bei Schmilka

Von Königsstein ging es weiter über Stadt Wehlen nach Pirna, wo ich meine Mitfahrer Jan, Marcell und Steffan traf. Alle drei arbeiten bei Little John Bikes, einem Fahrradladen in Dresden. Fährt man flussabwärts nach Dresden rein, kommt man als erstes an drei Elbschlössern vorbei, bevor ich mein „Blaues Wunder“ erlebte, eines der Wahrzeichen Dresdens. Die Brücke wurde 1893 fertig gestellt und verbindet die Villen- bzw. Wohngegenden Blasewitz und Loschwitz miteinander.

Mit Jan, Marcell und Steffan vor'm Blauen Wunder

Mein Boardcomputer Nyon zeigte mittlerweile 2000 km an, es war somit an der Zeit für die erste Fahrrad-Inspektion der Reise. Auf dem Weg zum Radladen fuhren wir durch die Innenstadt. Zuerst zeigte sich die Kuppel der Dresdner Frauenkirche mitten im Zentrum der Altstadt, auch Semperoper, Dresdner Schloss, Zwinger, Brühlsche Terrasse, Königstraße und Goldener Reiter: Die berühmten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt liegen alle eng beieinander.

Blick nach Dresden

Bei Little John Bikes kümmerte sich Valentin um mein Rad. Ich liebe es zwar mit dem Rad zu reisen, bin aber ein lausiger Mechaniker, der schnell die Geduld verliert, wenn etwas nicht so läuft wie ich es will. Deshalb lasse ich das immer einen Profi machen und Valentin verstand in jedem Fall sein Handwerk. Nach einer Stunde hatte ich eine neue Kette und Kassette und auch die Bremsbelege wurden wieder erneuert, gerade nach der Tour durch das Erzgebirge waren die Beläge runtergefahren.

Dresden

Als mein Rad fertig war, stand auch schon Marco vorm Laden. Er hatte gerade Feierabend und hatte angeboten, mir noch ein bisschen mehr von Dresden zu zeigen; außerdem durfte ich bei ihm zu Hause übernachten. Marco ist u.a. wegen der Kunst- und Graffiti-Szene nach Dresden gezogen, ist selbst leidenschaftlicher Radfahrer und kannte sich sehr gut aus. Bei Sonnenschein und knapp 30 Grad muss ich auch wirklich sagen, Dresden ist eine tolle Stadt. Es war Montag und wie jeden Montag zogen wieder PEGIDA-Anhänger durch die Straßen. Nachdem ich in den Medien so viel darüber gehört hatte, wollte ich mir natürlich selbst ein Bild machen. Was mich am meisten irritiert hat war, dass die meisten aussehen wie Kunz oder Müller von nebenan, keine Glatzköpfe mit Springerstiefeln. Natürlich fragte ich auch Marco, wie er als Dresdner PEGIDA und die Berichterstattung wahrnimmt. Seine Antwort: “Natürlich nervt das. Aber es nervt mindestens genauso, dass Dresden bzw. ganz Sachsen über den gleichen Kamm geschert wird. Jeden Montag finden auch Gegendemos statt, über die wird so gut wie nie berichtet.“

Mit Marco in Dresden

Das kann ich so nur bestätigen, als ich im Vorfeld der Reise erzählte, dass ich durch alle 16 Bundesländer fahre, hörte ich oft: „dann fährst du ja auch durch Sachsen, da musst du aber aufpassen wegen der ganzen Nazis und so“. Alle, die ich in Sachsen getroffen habe, waren hilfsbereite, tolle und nette Menschen und Sachsen ist ein wunderschönes Bundesland. Deshalb lasst euch von ein paar Idioten nicht abschrecken und fahrt erst recht hin.

Abends trafen wir uns noch mit Valentin und seiner Freundin zum Abendessen. Der Schlaf war kurz aber erholsam und wir waren früh auf den Beinen, denn Marco fing um acht Uhr das Arbeiten an. Da es seine letzte Woche im Job war, war es aber auch kein Problem für ihn, noch für ein paar Tage hinzugehen. Zwei Wochen nach meinem Besuch startete er seine eigene Radreise von Dresden nach Wellington in Neuseeland. Aktuell (Stand Anfang Oktober 2016) ist er gerade im Iran unterwegs. Ihr könnt ihm auf Instagram unter: https://www.instagram.com/dresdenwellington/ folgen.

Frühstück bei Marco

Ich machte mich weiter auf den Weg in Richtung Meißen, denn dort war ich mit Katharina verabredet, die mir eine Führung durch das Weingut Schuh gab, im romantischen Winzerdorf Sörnewitz. Katharina und ihr Bruder (immerhin bester Jungwinzer Europas 2012) übernehmen gerade nach und nach den Betrieb vom Vater, der ihn 1990 gegründet hatte. Zu dem Weingut gehört ein Restaurant, Vinothek und Gästezimmer.

Im Weingut Schuh

Alle Weinliebhaber sollten auf dem Elberadweg hier auf jeden Fall einen Zwischenstopp einplanen. Ich durfte die Weinberge mit tollem Blick über das Elbtal, aber auch die Tanks, Abfüllanlage und zum Schluss natürlich die Vinothek zur Verkostung besuchen. So lernte ich u.a., dass die beste Zeit für eine Weinverkostung der Vormittag ist, da um diese Uhrzeit die Geschmacksnerven noch unbelastet sind.

Blick vom Weinberg

Zusammen mit Katharina

Nach drei aufregenden Stunden im Weingut Schuh war es an der Zeit für mich, noch ein paar Kilometer zu schaffen, denn - so sonnig der Tag auch war - für den Nachmittag waren schwere Unwetter mit Hagel angesagt. Und so kam es dann auch, je später der Tag wurde, desto dunkler wurden auch die Wolken. Bevor es anfing wie aus Eimern zu gießen, flüchtete ich in ein Hotel in Riese. Nach den Bildern der vergangenen Wochen mit Überschwemmungen und Toten in ganz Deutschland war ich nicht sehr scharf darauf, im Zelt zu schlafen und am nächsten Morgen als Teil der Statistik aufzutauchen ...

Nahendes Unwetter

30. Mai: 72,64 km / AVG: 16,3 km/h / Max: 48,5 km/h

31: Mai: 59,87 km / AVG: 17,3 km/h /Max: 32,6 km/h

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