Erst Regen und dann endlich Sonne

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Es konnte ja nur besser werden und so kam es auch ...

… Aber das Gute ist, es gibt dennoch genug in Deutschland, das man auch bei schlechtem Wetter unternehmen kann. So besuchte ich morgens um neun das Salzbergwerk Berchtesgaden. Ich bekam eine Führung von Manfred Schindler und so viel vorweg: Es war Weltklasse. Das letzte Mal war ich in der vierten Klasse im Salzbergwerk und schon allein bei der Einfahrt in den Tunnel fühlte ich mich wieder wie ein kleiner Junge, der mit leuchtenden Augen dieses Wunderwerk bestaunte. Das Salzbergwerk ist das älteste noch aktive Bergwerk Deutschlands. Und die Führung ist eine Mischung aus Museum und Lichtinstallation bzw. Lasershow. In dem Punkt hat sich einiges getan seit meinem letzten Besuch. Am bekanntesten sind natürlich die 50 Meter langen Holzrutschen, und ich überzeugte Manfred davon, dass ich die Rutschszene aus möglichst vielen unterschiedlichen Winkeln filmen müsste (für den Schnitt später) und somit durfte ich bestimmt zehnmal die Rutsche runterflitzen. Fazit: Egal ob jung oder alt, wenn ihr mal in der Region seid, macht auf jeden Fall die Führung mit. Es lohnt sich!

 

Zusammen mit Manfred bei der Einfahrt ins Bergwerk

 

50 Meter Rutsche

Als ich zwei Stunden später aus dem Bergwerk wieder herauskam, hatte es auch aufgehört zu regnen. Wir zogen danach noch in die Jugendherberge Berchtesgaden um. Marions Blick war nicht gerade erfüllt von Glückseligkeit, als ich ihr das sagte, denn sie hatte von unseren früheren Reisen noch die 12-Bett-Zimmer mit durchgelegenen Matratzen und entsprechend vielen schnarchenden Travellern aus ebenso vielen Ländern im Kopf. Deswegen war sie mehr als überrascht, als wir in Deutschlands erster Design-Jugendherberge einquartiert waren, die eher einem Hotel als eine Jugendherberge glich.

Am Nachmittag unternahmen wir noch eine beeindruckende Fahrt über den Königssee bis St. Bartholomä. Der Königssee ist der sauberste See Deutschlands und besitzt Trinkwasserqualität. Die gesamte Umgebung ist Naturschutzgebiet und die Boote haben Elektro-Antrieb. Es wird schwer werden auf dieser Reise, einen noch schöneren und erhabeneren See zu finden als diesen.

Fahrt über den Königssee

Am nächsten Tag ging es von Berchtesgaden nach Burghausen. Meine nächsten Mitfahrer, Andy und Bernd, traf ich auf der Stroblalm in der Nähe von Anger. Ein Check am Vortrag zeigte, dass es rund 700 Höhenmeter waren bis zur Alm, und da Marion trotz E-Bike Knieschmerzen plagten, fuhr sie mit dem Zug bis Waging am See voraus, wo wir sie später wieder trafen. Kurz nach 8:00 r, nachdem ich Berchtesgaden gerade verlassen hatte, riss die Wolkendecke auf, und die Sonne kam zum Vorschein. Und das Beste daran war, ich konnte endlich die Berge sehen. Was für ein traumhafter Anblick!

 

Endlich Sonne und die Berge durfte ich auch noch sehen

Mit einer halben Stunde Verspätung kam ich auf der Alm an. Andi und Bernd hatten den kompletten Tag inklusive Routenverlauf bereits durchgeplant, und so ging es nach einer guten Stärkung erst mal wieder bergab mit tollem Blick auf die Alpen. Wir machten einen Abstecher nach Schönram, einem kleinen Dorf, das an 364 Tagen im Jahr wahrscheinlich eher unscheinbar ist. Doch an diesem einenTag war Brauereifest und Oldtimer-Treffen (schon eine lustige Kombination, wie wir drei befanden). Andi und Bernd, die sich schon seit der Schulzeit kennen und je fünf Kinder haben, verwandelten sich beim Anblick der vielen alten Motorräder und Autos wieder in klein Jungens. Die zwei waren super, die Sorte Mensch, bei denen man sich nicht vorstellen kann, dass sie jemals schlecht gelaunt sind oder laut schreien können.

Bernd links, Andi rechts auf der Stroblalm

Vom Oldtimer-Treffen ging es über den Waginger See über viele kleine Feldwege und kaum befahrene Straßen weiter bis Burghausen. Und wie der Name schon verrät, steht hier auch eine Burg, aber nicht irgendeine, sondern die mit über einem Kilometer längste Burg der Welt.

Marion und ich machten noch ein paar Fotos bei Sonnenuntergang, bevor es zurück zu Andi ging, der bereits Abendessen zubereitet hatte. Es gab Steckerlfisch vom Grill in Andis Garten -. ein absoluter Traum und ein klasse Ende eines grandiosen Tags mit wirklich tollen und eindrucksvollen Menschen. Zum Schluss ging es noch in die Bar Knoxoleum, die vielleicht verrückteste Kneipe, in der ich jemals war. Sie ist irgendwie halb Museum und halb nie vollendetes Kunstwerk. Solltet ihr mal nach Burghausen kommen, trinkt dort unbedingt ein Bier oder zwei.

Burghausen

Am nächsten Morgen gab es von Andi noch eine Burgführung, bevor er weiter in die Arbeit musste. Ich brachte Marion noch zum Bahnhof, denn für sie ging es zurück nach München.

Alleine fuhr ich weiter Richtung Passau, zunächst den Innradweg entlang. Solltet ihr gerade überlegen, wo die nächste Radtour hin gehen soll, streicht den Innradweg wieder von der Liste. Der Inn ist eigentlich nur ein riesiger, breiter Kanal und der Radweg nicht der spektakulärste. Deshalb fuhr ich irgendwann querfeldein. Nach 110 km erreichte ich die Drei-Flüsse-Stadt Passau. Hier fließen der Inn, die Ilz und die Donau zusammen. Wie ich bei meiner Stadtführung erfuhr, müsste ab Passau die Donau eigentlich Inn heißen, denn der Inn ist der breitere Fluss mit der größeren Wassermenge, und nur weil die Donau ein paar Kilometer länger ist, heißt der Fluss im weiteren Verlauf eben Donau. Besonders beeindruckend fand ich den Passauer Dom. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Gebäuden, ich merke aber immer mehr, dass sich dies auf der Reise ändern wird. Da ich immer wieder Leute dabei habe, die mir etwas über ihre Region erzählen können und die Geschichte ihrer Stadt kennen, erfahre ich unglaublich viele spannende Details. So hat der Passauer Dom z.B. die weltweit größte Orgel der Welt mit über 17.000 Orgelpfeifen. Nach dem ereignisreichen Tag knurrte der Magen und so genehmigte ich mir erst mal noch eine Schweinshaxe mit zwei Knödeln. Wenn ich so weiterfuttere, habe ich am Ende der Reise 5 Kilo mehr auf den Hüften. Was mir aber gerade egal ist, weil ich in jeder Region die traditionellen Gerichte essen und genießen möchte.

Der Passauer Dom

Zurück in meiner Unterkunft fiel ich total erschöpft in den Schlaf ...

04. Mai: 31 km / AVG 18,1 km/h / Max 35 km/h

05. Mai: 89,5 km /AVG 15,4 km/h / Max 50 km/h

06. Mai: 116,2 km / AVG 17 km/h / Max 48 km/h

 

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