Im Nationalpark Sächsische Schweiz

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Mit Daphna wandern im Elbsandsteingebirge...

Ja ein Wunder, es gibt mal wieder einen neuen Blogeintrag. Ich bin mittlerweile nach 7561 km wieder zurück in München. Während der Reise war jeden Tag so viel Programm, dass ich es einfach nicht geschafft habe, auch noch meinen Blog zu schreiben. Meine Konzentration galt vor allem dem Fotografieren und Filmen. Wie auch immer, ab sofort wird es mindestens einmal pro Woche einen neuen Eintrag geben, bis die komplette Reise im Blog aufgearbeitet ist.

Also, wo war ich stehen geblieben? Genau, in Sachsen:

… Der Morgen begann mit einem tollen Ausblick aus meinem Hotelzimmer hinüber auf das Erzgebirge. Es war ein traumhafter Anblick, tief unten in den Tälern hingen noch vereinzelt Wolken in den Baumwipfeln, während ich oben auf dem Berg bereits von der Sonne begrüßt wurde. Zum ersten Mal seit einigen Tagen hatte ich diesmal keine Verabredung, den ganzen Tag. Nach einem ausgiebigen Frühstück stieg ich ohne Stress am späten Vormittag auf mein Rad. Es ging immer entlang der deutsch-tschechischen Grenze in Richtung Elbe.

Blick vom Zimmer

Fahrt in Richtung Elbe

Nachdem es die Tage zuvor mehr bergauf als bergab ging, war es diesmal anderes herum. Insgesamt waren es 620 Höhenmeter, die ich nach oben gestrampelt bin, es sollten für eine sehr lange Zeit die letzten Höhenmeter sein, die ich gemacht habe. Auf der anderen Seite ging es 1328 Höhenmeter runter. Tolle Abfahrten mit bis zu 60 km/h und das alles auf Radwegen.  Ab Geising war ich auf der Erzgebirgsradmagistrale, ein sehr schöner, aber auch sehr bergiger Radweg, weshalb ich kaum Radreisende gesehen habe. Nach den Alpen war ich zum zweiten Mal auf dieser Reise unglaublich erleichtert, dass ich auf einem E-Bike unterwegs war. Nach der letzten tollen Abfahrt war ich in Königsstein an der Elbe angekommen. Ich hatte einen Mordshunger, also suchte ich mir das nächste Restaurant. Ich fand einen kleinen asiatischen Imbiss und ergatterte mir den letzten freien Tisch mit Blick auf die Elbe. Ich drehte meinen Kopf einmal um 180 Grad und zählte 25 Fahrräder mit Gepäcktaschen. Spätestens jetzt hätte selbst ein Blinder gewusst, dass er auf dem Elberadweg ist. Der Elberadweg wurde in den letzten Jahren mehrmals zum besten Radfernweg Deutschlands gewählt und darf auf meiner Reise natürlich nicht fehlen. Es ging für mich aber erst noch ein Stück elbaufwärts in die verkehrte Richtung, denn ich hatte mich für zwei Nächte in Schmilka einquartiert. Schmilka ist der letzte bzw. erste Ort Deutschlands, direkt an der tschechischen Grenze und inmitten des Elbsandsteingebirges, auch bekannt als National Park Sächsische Schweiz.

Der kleine Schifferort ist ein Ortsteil der bekannten Kurstadt Bad Schandau, welche in ca. 5 km Entfernung liegt.

Schmilka

Idyllisch reihen sich Fachwerkhäuschen entlang eines Quellbaches, der in die Elbe mündet. Die Ilmenquelle ist mit einer Schüttung von sechs Litern pro Sekunde die stärkste Quelle der Sächsischen Schweiz und treibt das nur wenige Meter unterhalb der Quelle befindliche Mühlenrad der Schmilkschen Wassermühle an. Passend zum Thema war ich im Hotel zur Mühle untergebracht, inkl. kleinem Balkon mit Blick in den Biergarten, wo es selbst gemachtes Biobier und diverse Speisen gab. Also genehmigte ich mir erst mal eine Halbe auf meinem Balkon und lauschte dem englischen Live-Musiker, der mit seiner Akustik-Gitarre und Joe-Cocker-ähnlicher Stimme die Biergartenbesucher, größten Teils Wanderer, die ihre Tagesetappe beendet hatten, unterhielt. Allzu lang war das Vergnügen auf dem Balkon aber nicht, denn dicke dunkle Wolken zogen auf und die Schleusen öffneten sich und es schüttete aus einem Guss. Beste Wetterbedingungen, um in die hauseigene Biosauna zu flüchten.

Heftiger Regenschauer

Als ich ins Bett ging, regnete es immer noch, was mir ein wenig Sorgen machte, denn ich war am nächsten Tag mit Daphna von Hobbit Hikes verabredet, um des Elbsandsteingebirge zu erkunden.

Voller Erleichterung wachte ich auf, denn die Sonne war wieder da und vom Regen des Vortags war nichts mehr zu sehen. Die Wanderung durch das Elbsandsteingebirge konnte stattfinden. Während ich auf Daphna wartete, las ich eine Infobroschüre über den National Park (einer von insgesamt 16 in Deutschland) und erfuhr, dass das Elbsandsteingebirge (tschechisch Labské pískovce bzw. Labské pískovcové pohoří)  ein vorwiegend aus Sandstein aufgebautes Mittelgebirge am Oberlauf der Elbe in Deutschland und Tschechien ist. Es erstreckt sich beiderseits der Elbe von Pirna bis Děčín (Tetschen-Bodenbach) auf einer Fläche von etwa 700 km². Höchster Berg des Elbsandsteingebirges ist der Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) mit 723 Metern. Länderbezogen werden zwei Landschaften unterschieden: die Sächsische Schweiz in Deutschland und die Böhmische Schweiz in Tschechien. In beiden Gebieten werden jeweils die naturschutzfachlich wertvollsten Gebiete mit dem Status eine Nationalparks geschützt.

Das Charakteristische dieses stark zerklüfteten Felsengebirges ist sein außerordentlicher Formenreichtum auf engstem Raum. Einmalig unter den mitteleuropäischen Mittelgebirgen ist der ökologisch bedeutsame ständige Wechsel von Ebenheiten, Schluchten, Tafelbergen und Felsrevieren mit erhalten gebliebenen geschlossenen Waldbereichen, der eine hohe Artenvielfalt hervorbringt.

Typische Formationen im Elbsandsteingebirge

Daphna ist in Pirna geboren und arbeitet seit 10 Jahren als Wanderführerin, sie kennt jeden Weg durch das Gebirge und war ein unerschöpflicher Pool an Informationen über die Region. Die Anstiege sind sehr steil, was dazu führt, dass wir auf wenige Kilometer viele Höhenmeter zurücklegten und schnell auf zwei Aussichtsplattformen ankamen. Wir liefen durch Wälder und dann ging es bergab über einen kleinen Klettersteig. Daphna liebt ihren Job und könnte es sich nicht vorstellen in einem Büro zu arbeiten. Täglich draußen in der Natur zu sein, sei die beste Bezahlung die es gibt. Nur eine von vielen Gemeinsamkeiten, die ich mit ihr hatte. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass, wenn man einen Job hat, der Spaß macht, man nie wieder arbeiten muss.

Unterwegs mit Daphna

Ausblick

Wir machten uns zügig auf den Rückweg, denn am Nachmittag traf ich mich noch mit Madeleine, die in Schmilka arbeitet und mir noch ein wenig von diesem schnuckeligen Örtchen zeigen wollte.

Den Ort mit gerade einmal knapp 100 Einwohner gibt es in dieser Form erst seit 2009. Davor waren es viele zerfallene Häuser, bis Sven Hitzer viele Häuser aufkaufte und renovierte. Er verschrieb sich dabei voll dem Gedanken der Nachhaltigkeit. In der Gastronomie werden ausschließlich Bioprodukte verwendet, die Baumaterialien sind aus der Region und die Bäckerei produziert in der Mühle ihr eigenes Mehl. Kurz gesagt, dieser Ort am Ende Deutschlands hat es mir angetan und ich habe mich verliebt.

Daphna gab mir noch einen Tipp für einen Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang. Sogar mit dem Rad zu erreichen, da es über eine Versorgungsstraße für eine Wanderhütte ging. Auf 4km ging es 360 Meter nach oben. Ohne Gepäck und mit einem vollem Akku konnte mein Rad nochmal seine volle 75 Nm Leistung zeigen. In knapp 10 Minuten war ich oben und hatte einen spektakulären 180 Grad Blick über das Elbtal und auch der Sonnenuntergang war den Aufstieg wert. Als es wieder runter ging, war es bereits dunkel und die Strecke sehr kurvenreich, weshalb ich für die Abfahrt 10 Minuten länger gebrauch habe als bergauf. Das passiert wohl nur einem E-Bikefahrer, dass er schneller rauf als runter ist ...

Sonnenuntergang über der Elbe

28. Mai: 62,6 km / AVG: 20,2 km/h / Max: 60,3 km/h / ↑620m / ↓1318m

29. Mai: 9,26 km / AVG: 15,1 km/h / Max: 26 km/h /   ↑355m / ↓360m

 

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