UNESCO Welterbestätten am Elberadweg

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Besuch in Lutherstadt-Wittenberg und zelten in atemberaubender Natur...

... Ich hatte zwei Tage ohne feste Verabredung vor mir und da ich im Hotel übernachtete, schlief ich erst mal aus. Es war der letzte Tag in Sachsen für mich. Die Route führte mich von Riesa über Strehla und Mühlberg vorbei an steilen Weinbergen weiter in Richtung Norden. Bei Pretzsch fuhr ich mit der Gierseilfähre auf die andere Uferseite. Eine Gierseilfähre kommt ganz ohne Motorkraft aus und nutzt einfach die Strömung des Flusses.

Gierseilfähre

Während es am Vormittag noch geregnet hatte, klarte es im Laufe des Tages allmählich auf. Dieser Teil des Elberadwegs besticht vor allem durch seine grandiose Natur und ich wollte daher unbedingt zelten. Da ich auf meinem Weg bereits unzählige Störche gesehen hatte, verließ ich den offiziellen Radweg, der sich nun wieder etwas vom Fluß entfernte, und folgte einem kleinen Feldweg, um eine geeignete Stelle zum Übernachten zu finden. Ich traf per Zufall auf Marko, der ein riesiges Fernglas in der Hand hielt und wir kamen ins Gespräch. Marko arbeitet freiwillig für den Bund Naturschutz und ist leidenschaftlicher Ornithologe. So erfuhr ich, dass hier in der Region vor drei Wochen eine Vogelzählung mit einem Dutzend Freiwilliger stattgefunden hatte und in 24 Stunden wurden über 160 Vogelarten gezählt und das mitten in Deutschland.

Das nächste Unwetter bringt einen Regenbogen mit

Ich fand eine wunderschöne Sandbank direkt am Wasser und obwohl es bereits eine vorhandene Feuerstelle gab, verzichtete ich auf ein Feuer, denn Marko erklärte mir, dass der gesamte Uferbereich zum Schutzgebiet Natura 2000 gehört, ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der europäischen Union, das seit 1992 errichtet wird. Natürlich fragte ich ihn auch, ob es ok ist, wenn ich mein Zelt hier aufschlage und er meinte nur: „Klar kein Problem, ist ja auch wunderschön hier.“

Kurz nach Sonnenuntergang

Der 48 km lange Abschnitt von Elster bis Dessau-Roßlau gehört sicher zu den kulturell interessantesten Abschnitten des Elberadwegs. Gleich mehrere UNESCO-Welterbestätten gibt es hier zu sehen. Das Bauhaus in Dessau, das Gartenreich und auch – und hier war ich besonders beeindruckt – Lutherstadt Wittenberg. Alleine hier gibt es vier UNESCO-Welterbe zu bestaunen (Schlosskirche, Lutherhaus, Stadtkirche St. Marien und Melanchthonhaus).

Lutherstadt-Wittenberg

2017 feiert die Stadt großes Jubiläum, denn dann ist es genau 500 Jahre her, dass Martin Luther seine berühmten 95 Thesen an die Schlosskirchentür schlug und damit die Welt und die Kirche von Grund auf erneuerte. Damals, so bekam ich es auf der Stadtführung erklärt, war er sich dessen aber gar nicht bewusst. Es wird sich auf jeden Fall lohnen im nächsten Jahr in Wittenberg vorbeizuschauen.

Thesentür

Bibel auf deutsch von 1534

Kurz vor Roßlau suchte ich wieder einen Schlafplatz und ich fand ihn inmitten der Elbauen, pünktlich zu Sonnenuntergang. Nebelfelder zogen vom Fluß herauf und die Sonne verschwand gerade hinter den Bäumen und außer mir war weit und breit niemand zu sehen. Einfach nur traumhaft in so einer Kulisse zu nächtigen ...

Abends in den Elbauen auf Schlafplatzsuche

01. Juni: 94,24 km / AVG: 18 km/h / Max: 35,3 km/h

02. Juni: 72,62 km / AVG: 17 km/h / Max: 28,7 km/h

 

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